Körpertraining für Senioren
Definition
Beim Körpertraining für Senioren werden Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Koordination und Schnelligkeit in altersgerechter Form gefördert. Regelmässiges Training verzögert die natürlichen Alterungsprozesse, verbessert die Leistungsfähigkeit sowie das körperliche und seelische Wohlbefinden und trägt damit signifikant zum Erhalt einer guten Lebensqualität bei.
Herkunft
Lange Zeit galt das Sporttreiben als Domäne von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Sportangebote für Ältere gab es selten und sie wurden meist nicht von öffentlicher Seite gefördert. Ab der Mitte des letzten Jahrhunderts begann man, auch ältere Menschen für den gesundheits- und freizeitorientierten Sport zu gewinnen. Dieser Trend nahm in den folgenden Jahren zu und immer mehr Vereine, karitative Einrichtungen, Volkshochschulen und Stiftungen begannen, Angebote für Senioren zu starten. Seit den 1960er-Jahren bietet zum Beispiel Pro Senectute Sportkurse für betagtere Menschen an. Angesichts des demografischen Wandels wird seit dem Ende des 20. Jahrhunderts der Alterssport zunehmend gefördert und die Bevölkerung intensiv über die positiven Auswirkungen von Bewegung auf die Gesundheit aufgeklärt. Mittlerweile sind die Angebote an entsprechenden Kursen sehr vielfältig und in den deutschsprachigen Kantonen flächendeckend verteilt.
Grundlagen
Die positiven Auswirkungen von regelmässiger Bewegung im Alter sind vielfältig. Verschiedene Risikofaktoren für Erkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt oder Diabetes mellitus können reduziert werden, die biologischen Alterungsprozesse werden verzögert. In den Kursen werden Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, Schnelligkeit und Koordination gefördert. Das Training der Ausdauer wirkt sich unter anderem positiv auf das Herz-Kreislauf-System sowie auf verschiedene Stoffwechselparameter aus und kann, wenn erforderlich, eine Gewichtsreduktion fördern. Das Krafttraining wirkt zusätzlich dem natürlichen Muskelabbau entgegen, entlastet Wirbelsäule und Gelenke und verzögert den Knochenabbau, der bei bestehender Osteoporose erhöht ist. Kräftige, schnell einsatzbereite Muskeln und geübte koordinative Fähigkeiten helfen, Stürzen und Verletzungen vorzubeugen, die besonders bei alten Leuten gehäuft auftreten. Regelmässiges Training stärkt ausserdem das Immunsystem, unterstützt die Gehirnfunktionen und sorgt für eine ausgeglichenere Stimmung. Die Aktivität in der Gruppe macht vielen Menschen Spass und fördert die Motivation sich zu bewegen. Der Kontakt und Austausch mit Gleichgesinnten kann besonders alte Leute vor Isolation bewahren. Regelmässige Bewegung im Alter verbessert also die Leistungsfähigkeit und fördert das körperliche und seelische Wohlbefinden der Menschen, was massgeblich zur Lebensqualität beiträgt.
Verwendete Technik
Das Körpertraining für Senioren ist auf die Bedürfnisse der Altersgruppe zugeschnitten. Die Schwerpunkte des Trainings sind abhängig vom jeweiligen Kursleiter. Häufig wird eine bunte Mischung verschiedener Trainingsformen angewandt, um das Training möglichst abwechslungsreich zu gestalten. In der Regel stimmt der Kursleiter das Programm auf die Vorlieben und Möglichkeiten der Gruppe ab. Möglichkeiten, um die Ausdauer zu trainieren, sind zum Beispiel Walking oder Jogging. Die Belastungsintensität beim Ausdauertraining sollte mit zunehmendem Alter verringert werden, wobei die individuellen Voraussetzungen besonders berücksichtigt werden müssen. Die Kraft wird in der Regel durch Übungen mit dem Körpergewicht oder mit Handgeräten wie Hanteln oder Thera-Bändern trainiert. Auch Aerobic oder Tanzformen werden gerne in das Kursprogramm integriert. Dehnübungen ergänzen das Krafttraining und verbessern die Beweglichkeit. Häufig wird das Training verschiedener Funktionen in Form eines Zirkeltrainings organisiert. Verschiedene Spiele können unter anderem Reaktionsfähigkeit und Schnelligkeit fördern. Durch Übungen mit ungewohnten Bewegungen und Körperstellungen wird die Koordination verbessert. Entspannungsübungen ergänzen das Programm.