Fünf »Tibeter«® zurück


Definition

Bei den Fünf »Tibeter«® handelt es sich um fünf relativ einfache, aus dem Yoga abgeleitete Bewegungsabläufe, die nacheinander ausgeführt werden. Bei regelmässiger Anwendung soll die Methode die körperliche Fitness steigern, entspannend wirken und neue Energien freisetzen.

Herkunft

Grundlage der Fünf Tibeter ist ein Buch, das vermutlich von dem Amerikaner Peter Kelder geschrieben wurde und 1939 unter dem Namen „The Eye of Revelation“ in den USA erschien. Eine Neuauflage wurde 1989 erstmals in deutscher Sprache veröffentlicht. Peter Kelder berichtet, dass er auf einer seiner Reisen einen alten britischen Offizier, Colonel Bradford, getroffen habe, der sich auf die Suche nach der „Quelle der ewigen Jugend“ begeben habe. Tatsächlich habe er den Colonel einige Jahre später wieder getroffen, wobei dieser erstaunlich viel jünger gewirkt habe als zuvor. Er sei in einem Kloster im Himalaya gewesen und habe dort von den Mönchen fünf Bewegungsübungen gelernt. Diese Fünf Tibeter gibt er nun an Peter Kelder weiter. Ausserdem bringt er ihm noch eine Reihe von Tonübungen bei und rät ihm zu einer besonderen Ernährung.

Mittlerweile sind zahlreiche Neuauflagen und Varianten des ursprünglichen Buches erschienen, die millionenfach verkauft wurden. Besonders im Yoga-Bereich werden die Übungen häufig praktiziert. Seit einigen Jahren werden sie auch verstärkt zur Gesundheitsförderung, besonders bei Erwachsenen und Senioren eingesetzt. Kritiker bezweifeln die Authentizität der Entstehungsgeschichte. Die angeblich seit Jahrhunderten von tibetanischen Mönchen verwendeten Übungen widersprächen den tibetischen Ideen und seien in Tibet völlig unbekannt.

Grundlagen

Bei den Fünf Tibetern handelt es sich um eine Abfolge von fünf Bewegungsübungen, die – gekoppelt mit bewusster Atmung – in einer bestimmten Reihenfolge ausgeführt werden sollen. Jede Übung enthält einen Trainings- und einen Entspannungsteil. Durch die tägliche Durchführung der Fünf Tibeter sollen, der Ursprungsgeschichte zufolge, die sieben „Energiewirbel“ (Chakren) des Körpers angeregt und der Hormonhaushalt harmonisiert werden. Daraus resultieren zahlreiche positive Wirkungen auf Körper und Psyche. Physische Effekte sind zum Beispiel die Steigerung der körperlichen Beweglichkeit, eine Kräftigung und Dehnung der Muskeln sowie die Aktivierung des Kreislaufs. Ausserdem sollen das vegetative Nervensystem angeregt und die Abwehrkräfte gesteigert werden. Daneben werden den Übungen diverse ganzheitliche Wirkungen zugesprochen. Beispielsweise sollen sie zu innerer Ausgeglichenheit führen, die Kreativität steigern, die Konzentration fördern und Stress abbauen. Anhänger der Fünf Tibeter sehen die Übungen nicht als reine körperliche Gymnastik, sondern auch als Ritual, bei dem intensiv in den Körper hineingehorcht werden soll. Dadurch können die Übungen einen meditativen Charakter erhalten, aus dem eine spirituelle Bewusstseinserweiterung resultieren soll.

Zusätzlich zu den Fünf Tibeter-Übungen gibt es auch noch eine sechste, die häufig nicht erwähnt wird. Diese ist für Personen mit überschüssigen sexuellen Energien gedacht und soll dazu führen, dass diese Energien auf andere Chakren umgeleitet werden.

Verwendete Technik

Bei allen Übungen soll die Atmung harmonisch in den Übungsablauf integriert werden. Jede Übung wird zunächst 3-mal wiederholt. Häufig wird empfohlen, pro Woche um zwei Wiederholungen zu steigern, bis man schliesslich jede Übung 21-mal durchführt. Zu jeder Übung gibt es eine entspannende Ausgleichsübung.

Die erste Übung heisst der „Kreisel“. Hier werden im Stehen die Arme in Schulterhöhe seitlich ausgestreckt. Daraufhin dreht man sich im Uhrzeigersinn langsam um die eigene Achse. Nun werden die Handflächen vor der Brust zusammen geführt. Die Fingerspitzen zeigen nach oben und die Daumen werden angesehen.

Die zweite Übung nennt sich die „Kerze“. Ausgangsposition ist die Rückenlage. Die Arme liegen parallel zum Körper. Halswirbelsäule und unterer Rücken werden dem Boden angenähert. Beim Einatmen werden sodann die Beine und der Kopf angehoben, beim Ausatmen wieder abgelegt.

Der dritte Tibeter heisst der „Halbmond“ und beginnt im Kniestand. Während der Ausatmung wird das Kinn in Richtung Brustbein geführt. Beim Einatmen schiebt man die Hüfte nach vorne, spannt die Gesässmuskeln an, legt die Hände auf das Gesäss und lässt den Kopf nach hinten sinken. Beim nächsten Ausatmen wird wieder die vorherige Position eingenommen.

Die vierte Übung, genannt die „Brücke“, beginnt im Sitzen. Die Beine sind gestreckt, die Hände werden neben dem Gesäss aufgestützt, die Wirbelsäule aufgerichtet. Bei der Ausatmung wird nun das Kinn in Richtung Brustbein geführt. Dann wird während der Einatmung das Becken gehoben und der Kopf nach hinten abgesenkt. Die Fusssohlen bleiben am Boden. Ausatmend geht man wieder zurück in die Ausgangsposition.

Der fünfte Tibeter, der „Berg“, beginnt aus der Bauchlage. Die Hände werden neben den Schultern aufgestützt. Während des Ausatmens werden nun die Arme gestreckt, und der Kopf etwas nach hinten gebeugt. Einatmend wird dann das Becken angehoben. Arme und Beine sind gestreckt, der Körper bildet ein umgekehrtes „V“, der Kopf geht in Richtung Brustbein. Beim nächsten Ausatmen wird dann das Becken wieder gesenkt, die Gesässmuskeln angespannt, der Kopf nach hinten gebeugt und der Mund leicht geöffnet. Die Schultern gehen nach unten aussen.


© EMfit


zurück