Bechterew-Gymnastik zurück


Definition

Bechterew-Gymnastik ist ein Sportangebot für Personen, die an Morbus Bechterew erkrankt sind. Regelmässige Bewegung kann das Fortschreiten der Erkrankung verzögern oder sogar verhindern und hilft den Patienten, ihren Alltag besser zu bewältigen.

Herkunft

Morbus Bechterew ist eine rheumatische Erkrankung, bei der chronische Entzündungsprozesse zu einer zunehmenden Versteifung der Wirbelsäule und weiterer Gelenke führen. Der Name geht auf den russischen Neurologen Wladimir Michailowitsch Bechterew (1857–1927) zurück, der die Krankheit gegen Ende des 19. Jahrhunderts erstmals vollständig beschrieben hat. Um den Patienten zu helfen, mit der Krankheit zu leben, wurde 1978 die Schweizerische Vereinigung Morbus Bechterew gegründet. Neben der umfassenden Aufklärung der Patienten über das Krankheitsbild hat sich die Vereinigung zur Aufgabe gemacht, Bewegungsangebote zu organisieren, die speziell auf die Bedürfnisse von Bechterew-Patienten zugeschnitten sind. Denn Bewegung gilt als ein Hauptpfeiler der Therapie. Inzwischen gibt es in der Schweiz ein grosses Angebot solcher speziellen Kurse. Hinzu kommen Kurse der Rheumaliga sowie von niedergelassenen Physiotherapeuten.

Grundlagen

Die Spondylitis ankylosans, wie der Morbus Bechterew wissenschaftlich genannt wird, ist eine rheumatische Erkrankung. Vermutlich durch autoimmune Vorgänge kommt es zu einer chronischen Entzündung der Wirbelsäulengelenke sowie der Kreuz-Darmbein-Gelenke. Auch andere Gelenke, die Augen und – in seltenen Fällen – innere Organe können befallen sein. Die Erkrankung geht mit beträchtlichen Schmerzen einher. Mit dem Fortschreiten des Krankheitsprozesses versteift die Wirbelsäule zunehmend, was Verkrümmungen und schliesslich auch eine Behinderung der Atmung zur Folge haben kann. Neben Medikamenten und physikalischen Therapiemassnahmen ist Bewegung ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung. Durch ein auf die Krankheit zugeschnittenes Trainingsprogramm wird die Beweglichkeit der Wirbelsäule und anderer Gelenke gefördert, verkürzte Muskeln werden gedehnt, die Muskelkraft wird trainiert und Fehlhaltungen werden vermieden. Auch die Beweglichkeit des Brustkorbs wird gefördert. Oft kann die Bewegung zu einer deutlichen Verminderung von Schmerzen führen und den Verbrauch von Schmerzmedikamenten reduzieren. Eine Verkrümmung der Wirbelsäule kann häufig verhindert werden. Auch die allgemeine Fitness, Ausdauer und Koordination werden trainiert, was den Patienten Kraft zur Bewältigung ihres Alltags gibt. Bechterew-Patienten sollten deshalb täglich Gymnastik machen. Die Gruppengymnastik ergänzt dieses Training und kann die Motivation der Teilnehmer steigern. Die regelmässige Anleitung durch einen geschulten Kursleiter schützt ausserdem vor einer fehlerhaften Durchführung der Übungen. Daneben bieten die Gymnastikkurse auch eine Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch und zum Aufbau sozialer Kontakte mit anderen Betroffenen. Der Kursleiter steht als kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung, der über den Krankheitsverlauf informieren und zu einem möglichst positiven Umgang mit der Erkrankung beitragen kann.

Verwendete Technik

Im Vordergrund der Bechterew-Gymnastik stehen Beweglichkeits- und Dehnübungen für Arme und Rücken. Den Kursteilnehmern wird gezeigt, wie sie Dehnübungen korrekt durchführen. Auch die Haltungsschulung ist ein wichtiger Bestandteil der Kurse. Dabei wird vor allem auf die Aufrichtung der Brustwirbelsäule sowie die nach hinten gerichtete Position von Schultern und Kopf geachtet. Neben Atemübungen, die für eine gute Beweglichkeit des Brustkorbs sorgen sollen, stehen auch Kraft- und Ausdauerübungen für die gesamte Muskulatur und den Rumpfbereich sowie Koordinationsübungen auf dem Programm. Auch Spass und sportliche Spiele kommen bei den Kursen nicht zu kurz. Entspannungsübungen steigern das Wohlbefinden. Der Kursleiter richtet sich in der Programmgestaltung nach den Bedürfnissen der Teilnehmer und betreut diese nach Möglichkeit individuell.


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