Aquacura® zurück


Definition

Aquacura® ist eine therapeutische Wassergymnastik, die speziell auf Personen mit rheumatischen Beschwerden zugeschnitten ist. Die Übungen im warmen Wasser verbessern rheumabedingte Einschränkungen der Beweglichkeit und erhöhen die Mobilität der betroffenen Personen.

Herkunft

Die Idee, im Wasser Fitnesstraining zu betreiben, stammt von einem ehemaligen Leichtathletiktrainer der US-Marine namens Glenn McWaters. Als er im Jahr 1970 mit einer Fussverletzung aus dem Vietnamkrieg zurückkehrte, suchte er nach Trainingsformen, die seinen Fuss nicht belasteten. Er entwickelte eine spezielle Weste, mit der er aufrecht im tiefen Wasser laufen konnte, ohne den Boden zu berühren. Damit machte seine Genesung rasch Fortschritte.

Der ehemalige Spitzenläufer Markus Ryffel hat diese Methode unter dem Namen Aqua-Fit im Jahr 1984 aus den USA in die Schweiz gebracht. Seither hat sich das Training im Wasser schnell weiterentwickelt. Neben Ryffels Aqua-Fit gibt es unterdessen zahlreiche weitere Formen von Wassertraining. Aquacura ist eine therapeutische Wassergymnastik, die die Rheumaliga Schweiz entwickelt hat.

Grundlagen

Rheumatismus beziehungsweise Rheuma ist ein Sammelbegriff für Erkrankungen an Gelenken, Knochen, Muskeln, Sehnen und Bändern. Insgesamt können über 200 Erkrankungen dem Begriff Rheuma zugeordnet werden. Diese werden in die vier Kategorien degenerative Erkrankungen (Abnützung), entzündliche Erkrankungen, Weichteilrheumatismus und Knochenerkrankungen eingeteilt. Zu den häufigsten Krankheitsbildern gehören Rückenschmerzen, Arthrose, Arthritis, Weichteilerkrankungen und Osteoporose. Beinahe alle rheumatischen Erkrankungen rufen akute oder chronische Schmerzen hervor, die die Betroffenen in der Bewegung und im Alltag einschränken. In der Schweiz leiden ungefähr 1,5 Millionen Menschen an rheumatischen Beschwerden.

Ziel der Aquacura-Wassergymnastik ist es, durch Rheuma verursachte Einschränkungen der Beweglichkeit zu verbessern und die Mobilität zu fördern. Einschränkungen, die durch Bewegungsmangel und Schmerzen hervorgerufen werden, werden verhindert und die Selbstständigkeit und Lebensqualität der Kursteilnehmer wird gesteigert. Wie alle Aqua-Fitness-Trainings nutzt auch Aquacura die speziellen Eigenschaften des Wassers:

- Durch den Auftrieb des Wassers wiegt der Körper nur noch 10 Prozent des Eigengewichts. Dies entlastet einerseits die Gelenke, was eine optimale Voraussetzung für ein schonendes Ausdauer- und Krafttraining ist. Andererseits wird die Balance erschwert, was das Gleichgewichtstraining optimiert.

- Die Übungen werden durch den Wasserwiderstand erschwert und somit Kraft und Ausdauer optimal trainiert. Der Widerstand im Wasser ist je nach Geschwindigkeit, Bewegung und Widerstandsfläche vier- bis zwölfmal höher als an Land. Durch den Wasserwiderstand wird ausserdem der Körper massiert und damit die Durchblutung und die Festigkeit des Gewebes verbessert.

- Der Wasserdruck wirkt sich positiv auf die Atemfunktion, die Blutzirkulation und die Herzleistung aus. Das Herz wird mit mehr Blut versorgt, da sich seine Pumpleistung um etwa ein Fünftel steigert.

- Die Wärme des Wassers entspannt die Muskulatur und fördert dadurch die Beweglichkeit.

Verwendete Technik

Aquacura-Wassergymnastik findet im Schwimmbad im mindestens 28 Grad warmen und brusttiefen Wasser statt. Dabei werden verschiedene Übungen durchgeführt, die Beweglichkeit, Kraft, Ausdauer, Koordination und Körperwahrnehmung trainieren. Aquacura soll zudem entspannend wirken und bei den Kursteilnehmern Freude an der Bewegung im Wasser wecken. Die Übungen werden mit oder ohne Hilfsmittel durchgeführt. Als Hilfsmittel können beispielsweise Poolnudeln (biegsame Stangen aus Schaumstoff) oder Schwimmbretter eingesetzt werden. Neben Einzelübungen können auch Partnerübungen oder kleine Spiele durchgeführt werden.


© EMfit


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