Rückengymnastik zurück


Definition

In der Rückengymnastik werden gezielte Dehn- und Kräftigungsübungen durchgeführt, da schwache Bauch-, Rücken- und Gesässmuskeln die Funktion der Wirbelsäule beeinträchtigen und Haltungsschwächen und -schäden zur Folge haben. Durch den Kurs wird das Körperbewusstsein verbessert, Fehlhaltungen werden identifiziert und die Teilnehmer lernen, wie sie sich rückengerecht im Alltag bewegen können. Entspannungsübungen ergänzen das Training.

Herkunft

Die Gymnastik hat ihren Ursprung im antiken Griechenland und ist die „Kunst der Leibesübungen“. Die Übungen wurden bei den Griechen nackt ausgeführt, daher stammt der Ausdruck „Gymnastik“ („gymnós“ bedeutet nackt). Die Griechen betrieben die Gymnastik als Kunst, die den Körper zur Perfektion führen sollte, da sie das Ideal der edlen Seele in Vereinigung mit einem schönen Körper verfolgten. Später wurde die Gymnastik sogar zur Staatseinrichtung gemacht und durch Gesetze geregelt. Die Gymnastikübungen wurden hauptsächlich auf dem Boden und ohne Gerät durchgeführt. Sie hatten Ähnlichkeit mit heutigen Leichtathletikdisziplinen: So übten sich die Athleten in Hoch- und Weitsprung, Ringkampf, Schnelllauf oder Speerwurf. Mit dem Verfall der politischen Grösse Griechenlands verlor auch die Gymnastik an Bedeutung. Andere Völker pflegten später ihre eigene Art von Gymnastik.

Wiederbelebt wurde die Gymnastik schliesslich im 19. Jahrhundert mit der Entstehung des Turnens. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstand zudem die Fitness- und Gymnastikbewegung. Diese wurde unter anderem durch Jane Fonda massgeblich beeinflusst, die Aerobic als Gymnastikprinzip vermarktete und damit grosse Erfolge feierte. Die Rückengymnastik ist ein spezifisches, auf bestimmte Bedürfnisse hin zugeschnittenes Übungs- und Trainingsprogramm der Gymnastik.

Grundlagen

Die Rückenmuskulatur besteht aus einem komplexen Geflecht unterschiedlicher Muskelgruppen, wozu beispielsweise auch die Bauchmuskeln gehören. Sie setzt sich aus Muskeln, die dynamische Muskelarbeit erledigen, und Muskeln für die statische Muskelarbeit zusammen. Letztere haben eine stabilisierende Funktion. Ein Ungleichgewicht zwischen diesen Muskelgruppen, das beispielsweise durch Bewegungsmangel ausgelöst werden kann, hat meistens Rückenbeschwerden zur Folge.

Gut trainierte tiefe Bauch- und Rückenmuskeln stützen die Wirbelsäule und entlasten die Bandscheiben, die sich zwischen den einzelnen Wirbeln befinden. Die Bandscheiben gewährleisten die Beweglichkeit der Wirbelsäule und fungieren als Stossdämpfer zwischen den Wirbelkörpern. Beim Heben von Lasten werden sowohl Rückenmuskeln als auch Bandscheiben beansprucht, was für gesunde Bandscheiben nicht schädlich, sondern bis zu einem gewissen Grad sogar notwendig ist.

Verspannungen der Rückenmuskulatur gehören zu den häufigsten Ursachen von Rückenbeschwerden. Durch Stress, ungünstige Sitzpositionen und Arbeitshaltungen werden die Muskeln dauerhaft belastet und können sich nicht mehr entspannen. Dadurch wird das Muskelgewebe nicht mehr genügend durchblutet und es mangelt an Sauerstoff, was schliesslich zu Verhärtungen der Muskulatur und zu Rückenschmerzen führt. Ein weiterer, häufiger Grund von Rückenbeschwerden ist eine schwache Rückenmuskulatur, die meist auf Bewegungsmangel zurückzuführen ist. Als Folge davon bilden sich die Muskeln zurück und Sehnen und Bänder werden schlaff. Eine solche Muskulatur kann die Wirbelsäule nicht stabilisieren. Zudem nimmt der Körper bei Schmerzen eine Schonhaltung ein, wodurch bestimmte Muskeln weniger beansprucht und dadurch noch schwächer werden.

Verspannungen der Muskulatur sowie eine geschwächte Muskulatur lassen sich mit Rückengymnastik behandeln. Die Muskulatur und die Bänder werden dadurch gekräftigt, die Wirbelsäule bleibt beweglich und die Bandscheiben elastisch. Auf diese Weise wird das Muskelkorsett stabilisiert und das gesamte komplexe System im Gleichgewicht gehalten. Durch Rückengymnastik können Rückenschmerzen somit gelindert werden, ein Kurs kann jedoch auch zur Vorbeugung von Rückenbeschwerden besucht werden.

Verwendete Technik

Ein Rückengymnastikkurs beinhaltet verschiedene Kräftigungs- und Mobilisationsübungen zur Stärkung von Rücken und Rumpf. Diese Übungen können im Stehen oder auf dem Boden liegend durchgeführt werden. Eine mögliche Übung ist beispielsweise, dass sich die Kursteilnehmer auf den Rücken legen und die Beine anwinkeln. Arme, Füsse und Kopf bleiben auf dem Boden. Der Po wird nun angespannt und angehoben, sodass der Körper eine Brücke bildet. Bei solchen Übungen soll die Position jeweils eine halbe Minute gehalten und währenddessen normal weitergeatmet werden. Für das Training können zudem Hilfsmittel wie beispielsweise das Thera-Band®, Hanteln, Fitnessbälle oder Gymsticks eingesetzt werden. Durch die Übungen der Rückengymnastik wird nicht nur Kraft, sondern auch Beweglichkeit, Koordination und Gleichgewicht trainiert, die Körperwahrnehmung geschult und das Körpergefühl verbessert.

Ein weiterer Kursbestandteil sind die Prinzipien einer rückengerechten Haltung im Alltag. Die Kursteilnehmer lernen beispielsweise, Lasten korrekt zu heben und zu tragen, sich richtig zu beugen und richtig zu stehen, wodurch einer Überlastung der Rückenmuskulatur vorgebeugt werden soll.

Folgende Kurse haben einen Bezug zur Rückengymnastik:

- Im „ganzheitlichen Rückentraining“ führen die Kursteilnehmer Wahrnehmungsübungen durch und trainieren Beweglichkeit, Kraft, Stabilisation, Muskeldehnung, Atmung und Entspannung, um den Rücken gesund zu halten.

- Im „Haltungsturnen“ und in der „Haltungsgymnastik“ wird versucht, Haltungsschwächen bei Kindern auf spielerische Art zu korrigieren. Dabei werden Muskelaufbauübungen in Bewegungsabläufe verpackt, sodass die Kinder die Anstrengung nicht bemerken.

- „Rückenpower“ ist ein intensives Rückentraining, das zur Vorbeugung von Rückenschmerzen bei Gesunden konzipiert ist. Dabei werden alle Muskeln trainiert, die für einen starken und stabilen Rücken sorgen, wie zum Beispiel die verschiedenen Rücken- und Bauchmuskeln sowie die Gesäss- und Oberschenkelmuskeln.


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