Ernährungsberatung zurück


Definition

Eine Ernährungsberatung bietet Unterstützung bei einer Änderung der individuellen Essgewohnheiten und kann sowohl zur Vorbeugung als auch zur Behandlung von ernährungsbedingten Krankheiten durchgeführt werden.

Herkunft

Die Ernährungsweise spielte bereits in der Medizin der Vergangenheit eine wichtige Rolle. So forderte beispielsweise der griechische Arzt Hippokrates (460–370 v. Chr.): „Die Nahrungsmittel sollen unsere Heilmittel und die Heilmittel unsere Nahrungsmittel sein.“ Er empfahl seinen Patienten deshalb Diäten und eine Umstellung der Lebensgewohnheiten. Galen (129–199 n. Chr.) formulierte in seinen „sex res non naturales“ (sechs nicht natürliche Dinge) Vorschriften zur Lebensführung. Darunter befinden sich auch Angaben zur richtigen Ernährung. Galens Auffassungen waren im Mittelalter dank populärer Ratgeberbücher weit verbreitet und anerkannt. Auch in den folgenden Jahrhunderten erschienen zahlreiche Ratgeber, die sich mit einer gesunden Lebensführung befassten.

Im 19. Jahrhundert entstand dann die wissenschaftliche Ernährungslehre, welche die Nahrungsmittel nach ihrem Kaloriengehalt und ihrer Zusammensetzung (Proteine, Kohlenhydrate und Fette) einteilt und bewertet. Diese Erkenntnisse beeinflussten die Lebensmittelindustrie des 20. Jahrhunderts massgeblich und hatten unter anderem die Entwicklung von Nährstoffkonzentraten und isolierten Nahrungsbestandteilen zur Folge.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden im Rahmen der Naturheilkundebewegung neue Ernährungskonzepte, wie zum Beispiel die „Bircher-Benner-Kost“ des Schweizer Arztes Maximilian Oskar Bircher-Benner (1867–1939) mit lebensfrischer Rohkost. Von Bircher-Benner stammt das Bircher-Müsli, das aus Obst, Kornmus und Milch besteht und noch heute sehr verbreitet ist. Vollwerternährung bezeichnet ein Ernährungskonzept, bei dem frische und unbehandelte Nahrungsmittel sowie Vollkornprodukte bevorzugt werden. Das Konzept basiert auf der Vollwertkost des deutschen Hygieniker und Mikrobiologen Werner Kollath (1892–1970).

Viele der naturheilkundlichen Ernährungsprinzipien wurden inzwischen in die moderne Ernährungswissenschaft integriert und finden sich zum Beispiel in den Empfehlungen zur Vollwerternährung wieder. Neben der wissenschaftlich orientierten Ernährungslehre sind im Lauf der Zeit zahlreiche weitere Ernährungskonzepte und Diätformen entstanden, die je nach zugrunde liegender Theorie zur Gesundheitsvorsorge und/oder zur Behandlung von Krankheiten genutzt werden können.

Grundlagen

Die Ernährungsgewohnheiten haben sich seit den 1950er Jahren teilweise grundlegend verändert: Die Menschen essen heute zu viel Fett, Zucker und Proteine und vor allem zunehmend stark verarbeitete Fertigprodukte, gleichzeitig bewegen sie sich weniger als früher. Diese Tendenz geht einher mit der Zunahme ernährungsabhängiger Erkrankungen wie zum Beispiel Übergewicht, Diabetes, Verdauungsstörungen, Arteriosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall, Neurodermitis und Allergien. Sowohl alternative als auch konventionelle Gesundheitssysteme legen deshalb heute vermehrt Wert auf eine ausgewogene Ernährung. Diese sollte überwiegend aus pflanzlichen, ballaststoffreichen Lebensmitteln mit hoher Nährstoffdichte bestehen, das heisst einem guten Verhältnis von einerseits Kohlenhydraten, Fetten und Eiweiss und andererseits Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen. Günstig ist diese Nährstoffdichte bei Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. Zucker und Weissmehl hingegen enthalten nur „Leerkalorien“.

Eine Ernährungsumstellung dient bei gesunden Personen vor allem der Erhaltung der Gesundheit. Auch Personen in besonderen Lebenssituationen wie zum Beispiel Senioren, Schwangere oder Sportler können von einer Umstellung ihrer Ernährung profitieren.

Bei vielen chronischen Erkrankungen kann eine gesunde Ernährung dazu beitragen, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu unterstützen. Zwingend notwendig ist das Einhalten von speziellen Diäten bei Krankheiten oder Störungen, die durch die Ernährung beeinflussbar sind, wie zum Beispiel Diabetes oder ein erhöhter Cholesterinspiegel.

Verwendete Technik

Das Ziel einer Ernährungsberatung ist es, die Ernährungsfehler des Klienten aufzuspüren und Verbesserungsvorschläge zu machen. Zu diesem Zweck wird der Klient meist gebeten, seine Essgewohnheiten über einen bestimmten Zeitraum in einem Ernährungstagebuch schriftlich festzuhalten. Der Patient soll aufschreiben, wann, was und warum gegessen wurde. Durch das Aufschreiben geht der Patient später bewusster mit seiner Ernährung um.

Zusätzlich können verschiedene Untersuchungsmethoden zum Einsatz kommen, um Nahrungsdefizite aufzudecken, zum Beispiel durch die Feststellung von Besonderheiten der Haut oder der Fingernägel sowie durch eine Untersuchung der Haare, des Urins oder Bluts. Aufgrund dieser ausführlichen Analyse kann der Ernährungsberater eine Diät zusammenstellen, die sich an den Bedürfnissen des Klienten orientiert. Da es viele unterschiedliche Theorien über die richtige Ernährung gibt (wie zum Beispiel Vollwerternährung oder chinesische Fünf-Elemente-Ernährung), können die Empfehlungen von Ernährungsberatern sehr unterschiedlich sein.

Neben der individuellen Ernährungsberatung gibt es auch Gruppenkurse in denen zum Beispiel Personen in derselben Lebenssituation eine Beratung aufsuchen.


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